Bildung

Beuel-Konferenz: Bildung

 

An Konferenztisch rund um das Thema "Bildung" prägten die Diskussion besonders die zentralen Themen Inklusion und Integration sowie die beiden aktuellen Volks - bzw. Bürgerbegehren zu G8/G9 und zum geplanten Umzug der Realschule Beuel.

 

Beim Thema Inklusion wurden zunächst vor allem Probleme wie schlechte räumliche, mediale oder auch pädagogische Bedingungen an den Schulen geschildert. Persönliche Erfahrungen haben gezeigt, dass die Weitervermittlung der zu Betreuenden auf den Arbeitsmarkt oftmals einer Odyssee aus Herumreichungen von einer Ausbildung zur nächsten gleicht, wobei diese auch noch oftmals abgebrochen werden. Es besteht eine große Diskrepanz zwischen den theoretisch geforderten Fördermaßnahmen und dem tatsächlich existierenden Schulpersonal, bedingt durch die politische Festsetzung von nicht einhaltbaren Terminen für einen Anspruch auf inklusive Bildung.

Für eine gelungene Inklusion in der Bildung muss - auch mithilfe finanzieller Verdienstanreize - wieder vermehrt auf die zeitlich erheblich kürzere Fortbildung von beispielsweise Grundschullehrern gesetzt werden und im Hinblick auf die Beueler Schullandschaft mehr Druck vom Schulamt auf die hiesigen Privatschulen zur stärkeren inklusiven Öffnung ausgeübt werden.

 

Im Bezug auf die schulische Integration von Kindern mit Migrationshintergrund wurde insbesondere die Problematik der asymmetrischen Kommunikation über die Herkunftssprache im Elternhaus angesprochen. Hierbei spielen die schlechten Deutschkenntnisse der Eltern sowie der dauernde Kontakt mit ausländischen Medien einen zentralen Hinderungsgrund für ein erfolgreiches schulisches Weiterkommen der Kinder dar. So ist zu beobachten, dass deren Schulabschlüsse immer schlechter werden und sich um eine Förderung bemüht werden muss. Die Deutsch-Note darf daher kein grundlegendes Auswahlkriterium für den Übergang auf weiterführende Schulen sein, wie sie es derzeit leider oft ist. Als hilfreich wurde bewertet, dass Kinder mit Migrationshintergrund zuerst ihre Herkunftssprache und danach Deutsch vernünftig erlernen sollten. Ein weiterer Ansatzpunkt sind explizit auf sprachliche Integration geschulte Erzieher sowie die von der deutschen Sprache geprägten sozialen Medien.

 

Aktuell ist die mediale Diskussion des Wahlkampfthemas über die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium wieder voll entbrannt. Fast alle Parteien bewegen sich inzwischen in diese Richtung, die SPD fordert beispielsweise ein flexibles G8/G9-Individualmodell für jede Schule. Derzeit läuft auch ein Volksbegehren für G9, welches von den Diskussionsteilnehmern jedoch aufgrund des mit den Forderungen verbundenen Wegfalls von Förderstunden und der damit starken Einschränkung von Förderschulen kritisch gesehen wird. So empfiehlt auch die Bonner Stadtschulpflegschaft die Nichtteilnahme am Volksbegehren.

Angesprochen auf die Entwicklungszeit von Schülern in der heutigen Zeit, wird einstimmig die Forderung nach mehr Gesamtschulen unterstützt, durch welche der schulische Übergang weniger einem "Casting" gleicht.

 

Die Realschule soll aus ihrem derzeitigen Gebäude in Beuel-Mitte in die Gebäude der ehemaligen Anne-Frank-Schule in Vilich ziehen. Bei einem Großteil der Eltern wie auch der Lehrer sorgt diese Entscheidung des Stadtrates für Unmut, müssten doch aufgrund des dortigen Raummangels Schüler in Container ziehen, Flüchtlingsklassen gestrichen und die inklusive Betreuung zurückgefahren werden - ein Gegensatz zu den steigenden Schülerzahlen in Beuel. Es wurde festgestellt, dass der jetzige Realschul-Standort eigentlich mit z.B. dem Jugendzentrum Flax oder dem Schwimmbad eine ideale Umgebung bietet sowie mit ausreichenden Kunsträumen und sogar einem Musikladen ausgestattet ist.

Für eine gemeinschaftliche Lösung des Streits muss die Verwaltung die Bürger wie die Politik transparenter über Vor- und Nachteile der jeweiligen Standorte informieren und es müssen auch die möglichen Auswirkungen auf andere Schulen in Bonn ("Umzugswelle") miteinbezogen werden.

 

Einig waren sich die Diskussionsteilnehmer auch über die Bedeutung von vorschulischer Bildung. In Bonn sind finanziellen Nachbesserungen bei der Förderung von privaten Kindertagesstätten wie auch eine Kapazitätserhöhung bei Schulen, welche Erzieher ausbilden, dringend notwendig. In Kindergärten müssen die Probleme der stark beschränkten Unterbringungsmöglichkeit unter dem Jahr, insbesondere von Über-3-jährigen, angegangen werden.

 

Konkret stand am Ende der Beuel-Konferenz auch der Wunsch nach einem neuen Standort der Bonner Volkshochschule in Beuel, um einerseits die kreative Weiterbildung der Beueler Bürger gewährleisten zu können und andererseits beruflich stark eingespannten Menschen lange Wege zu wichtigen Angeboten, wie Analphabetenkursen, zu ersparen. So könnte eine VHS beispielweise in die größtenteils leerstehende ehemalige Anne-Frank-Schule ziehen.

Um die Beueler Schulen besser mit dem hiesigen Kulturangebot durch Theater etc. verbinden zu können würden sich eine eigene Kulturbroschüre für Neubürger oder ein Kulturticket für Schüler und Studierende anbieten.

Beueler Impressionen